Costa Rica ist ein guter Übergang, haben wir uns
gedacht. Preislich (teuer!), kulturell (USA = omnipräsent) und
zivilisatorisch (kaum Stromausfälle) können wir uns hier langsam
wieder auf Deutschland einstellen.
Zu diesem Zweck haben wir auch
zwei Transitionshelfer eingeflogen: Kob und Flo, liebe Freunde aus
Freiburg. Das sind zwei, mit denen man Pferde stehlen kann. In
unserem Fall: Krokodile angeln, Surfbretter verheizen und mit Jeeps
durch Flüsse schwimmen.
Letztes Mal haben wir uns in Costa Rica nicht vom
Fleck (aka Pavones) bewegt. Diesmal: Kontrastprogramm. Mit unserem
schnittigen Mietauto geht es die Pazifik-Kueste rauf und runter.
Nach feinen Wellen in Playa Hermosa machen wir uns auf in den Norden
des Landes, um dort einen berühmten Spot (Witches Rock) zu surfen.
Das klappt leider nicht. Im Nationalpark erfahren wir, dass man dort
in der Regenzeit ohne Boot nicht hinkommt. Außerdem erklärt uns die
freundliche Dame vom Turtle Conservation Center, wie man
Schildkröteneier zubereitet. Tierschutz á la Costa Rica.
Der Surftrip wird zur Jeepsafari. Sehr zu Freuden
vom Tuning-Hinsberger. Flo macht sich als Schotterpistensau einen
Namen. Der Weg nach Santa Teresa führt uns durch Matschlöcher,
Bächlein und ausgewachsene Flüsse. In zwei Tagen legen wir 190
Kilometer zurück. Schließlich will uns das Navi durch einen Fluss
führen, den nur das Batmobil passieren könnte. Zum Glück treffen
wir einen Einheimischen mit Motorrad, der uns für einige Dolarito
den richtigen Weg zeigt – durch etwas weniger tiefe Flüsse.
Endlich in Santa Teresa angekommen wird gesurft. Und
Gruppenyoga gemacht, um sich von den psychischen Strapazen der Reise
zu erholen. Kob muss besonders viele Kobras und Hunde machen, denn er
hat besonders stark gelitten. Seit wir auf unserer Jeeptour eine
Nacht an einem Strand campiert haben, ist Kob nämlich surfbrettlos.
Nachts hat man ihm seinen Rüssel geklaut. Auch Flo ist angeschlagen.
Seine Schuhe wurden entführt.
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Der Morgen, an dem der geliebte Ruessel nicht mehr da war |
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Bhujangasana - die Kobra. Links: wie es sein soll (oder so aehnlich), rechts: die falsche Ausfuehrung |
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Gruppenyoga |
Zwischendurch gibt’s einen Abstecher ins
Landesinnere. In Santa Elena fliegen wir wie Tarzan durch den
Dschungel. Bisweilen fühlen wir uns zwar eher wie DHL-Päckchen. An
Stahlseilen befestigt werden wir im Dschungeldach von einem Baum zum
nächsten geschickt. Die ganze Nummer ist ziemlich touristisch. Macht
aber Spaß. Vor allem der freie Fall am Ende.
Einen ähnlichen Adrenalin-Schub kriegen wir ein
paar Tage später gratis, als wir ein Krokodil angeln. Und das kommt
so: Der Flo hat eine wasserfeste Kamera. Mit der dokumentiert er so
ziemlich alles. Als wir unter einer Brücke einen Haufen Krokodile
sehen, ist klar: Die werden gefilmt. An einer Wäscheleine lässt er die Kamera hinab.
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Nein, die Krokodile wollen nicht vor die Kamera. Sie wollen sie essen. |
Das stößt unten auf reges Interesse. Versuchsweise (auf seinen Wunsch) wird die Kamera mit einem Stein ersetzt. Am Ende des Versuchs ist der Flo sehr froh, dass wir die
Kamera mit einem kleinen Steinchen ersetzt haben. Ein Krokodil
schnappt zu als wäre es ein Hähnchenschlägel. Nach kurzem Tauziehen
und gerissener Schnur zittern Markus die Knie. So einen dicken Fisch
hatte er noch nie an der Leine.
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Ordentliche Jungs da unter der Bruecke, wie der Autoreifen zeigt |
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Wer hat mein halbes Maul gemampft? |
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